
Was Stresssituationen, Prüfungsangst und Beziehungskrisen vereint – und wie du Blockaden durch Mentaltraining lösen kannst
Stell dir vor, du sitzt in einem Warteraum vor deiner wichtigsten Prüfung. Dein Herz schlägt bis zum Hals, deine Hände sind feucht, dein Kopf ist wie leergefegt. Oder du hast einen wichtigen Termin in der Arbeit und kurz davor rast dein Puls, dein Magen fühlt sich an wie ein Stein. Vielleicht kennst du auch dieses Szenario: Du freust dich auf einen gemütlichen Abend mit deinem Partner oder deiner Partnerin – ihr kommt beide von der Arbeit nachhause, ihr seht euch an und innerhalb von Minuten gibt es Streit über Kleinigkeiten. Und du denkst dir: "Warum passiert das immer wieder?"
Auf den ersten Blick haben diese Situationen nichts miteinander zu tun. Doch wenn wir tiefer blicken, erkennen wir: Stress, Angst und Beziehungsprobleme entspringen oft denselben inneren Mustern – unseren Gedanken, Glaubenssätzen und emotionalen Reaktionen.

Auch wenn wir es uns noch so sehr wünschen, dass sich doch endlich der unpünktliche Partner, die cholerische Chefin oder der nervige Nachbar verändern soll, so können wir Beziehungsprobleme und andere Stresssituationen nur dann lösen, wenn wir anfangen an UNS selbst zu arbeiten. Denn nur das eigene Verhalten ist direkt beeinflussbar. Und jedem Verhalten geht ein Gedanke und ein Gefühl voraus. Genau hier setzt Mentaltraining an.
Warum reagieren wir so in Stresssituationen?
Unser Gehirn liebt Muster. In Sekundenschnelle gleicht es aktuelle Situationen mit vergangenen Erlebnissen ab und zieht daraus seine Schlüsse. Das war früher überlebensnotwendig: Einmal von einem wilden Tier angegriffen? Dann lieber das nächste Mal sofort flüchten. Dieses Prinzip funktioniert heute noch genauso – nur kämpfen wir heute nicht mehr gegen Säbelzahntiger, sondern unsere "wilden Tiere" sind jetzt Prüfungen, Konflikte oder Leistungsdruck.
Das Problem? Unser Gehirn unterscheidet nicht zwischen realer Gefahr und "nur" emotionalem Stress. Die Reaktion ist dieselbe: Flucht, Kampf oder Erstarren. Das erklärt, warum du plötzlich Blackouts in Prüfungen bekommst, warum ein kleiner Streit eskaliert oder warum du bei Stress nicht mehr klar denken kannst.
Der Zusammenhang zwischen Prüfungsangst, Stress und Beziehungskrisen
1. Körperliche Reaktionen auf Stress
In all diesen Situationen reagiert dein Nervensystem gleich: Dein Körper setzt Stresshormone wie Cortisol und Adrenalin frei, dein Herzschlag erhöht sich, deine Atmung wird flacher, deine Muskeln spannen sich an. Hat dein Stresslevel den Höhepunkt erreicht, kommt dein Körper in den sogenannten "Kampf-oder-Flucht Modus" – das heißt er bündelt all seine Energie für seinen Überlebenskampf. Für die damaligen Gefahren eine ziemliche tolle Software. Für die heutigen Anforderungen (in unseren Breitengraden) leider nicht immer ideal. Das ist der Grund, warum du in Prüfungen Gelerntes nicht mehr abrufen kannst, im Job in Panik gerätst oder du in Beziehungskonflikten impulsiv reagierst. Es war über Jahrtausende schlichtweg nicht überlebensentscheidend, ob du gute Argumente in Konfliktsituationen hervorbringen konntest.
2. Negative Glaubenssätze als Wurzel des Problems
Hinter Ängsten stecken häufig innere Glaubenssätze. Vielleicht denkst du insgeheim: Ich bin nicht gut genug. Oder: Ich darf keine Fehler machen. Oder: Ich muss es meiner Partnerin immer recht machen, um nicht verlassen zu werden.
Diese Sätze sind oft tief in uns verankert – unbewusst beeinflussen sie unsere Gedanken, Gefühle und unser Verhalten. Doch woher kommen diese Glaubenssätze eigentlich? Oft entstehen sie durch gesellschaftliche Normen und/ oder bereits in der Kindheit. Stell dir vor, du bringst stolz eine Zeichnung aus dem Kindergarten mit nach Hause, und anstatt Lob zu bekommen, heißt es: "Was soll das sein? Ein Baum? Nein, wie ein Baum sieht das irgendwie nicht aus." Oder du erzählst voller Freude von deinem Schulprojekt, und ein Erwachsener sagt: "Ach hast du nur eine 3 bekommen? Ja Biologie wird wohl nie deine Stärke." Niemand sagt dir: „Hast du in Biologie auch eine 3 – wow toll – du bist ja in Mathe schon so gut!“ Solche Erlebnisse prägen sich tief ein. Wir lernen: "Ich bin nur wertvoll, wenn ich perfekt bin oder Höchstleistung erbringe." Oder: "Ich muss immer leisten, um Anerkennung zu bekommen." Typische Glaubenssätze in diesen drei Bereichen:
• Prüfungsangst: "Ich darf nicht versagen." Oder „Ich darf mich bei der mündlichen Prüfung nicht vor den anderen blamieren.“
• Stress im Job: "Ich muss immer perfekt sein.“ „Ich muss immer die beste Leistung erbringen“ oder „Nur ich kann die Arbeit so machen, wie es sich gehört, ich kann nichts delegieren!“
• Beziehungskrisen: "Ich muss mich beweisen, um geliebt zu werden.“ „Ich muss es meinem Partner immer recht machen!"
Diese Glaubenssätze lassen uns in Stressmomenten automatisch reagieren – wir folgen alten Mustern, anstatt bewusst neue Wege zu gehen.

Wie du durch Mentaltraining Blockaden löst
Die gute Nachricht: Du kannst dein Denken umprogrammieren. Dein Gehirn ist nicht statisch – es lernt ein Leben lang dazu, man spricht hier von der sogenannten Neuroplastizität des Gehirns. Genau das nutzen wir im Mentaltraining.
1. Glaubenssätze identifizieren und umwandeln
Stell dir vor, du hast Prüfungsangst. Wenn du genau hinhorchst, wirst du einen inneren Dialog bemerken – vielleicht sagt eine innere Stimme: "Ich werde das nicht schaffen." Diese Gedanken sind automatisiert, aber sie lassen sich bewusst hinterfragen.
Neuer Glaubenssatz: "Ich bin gut vorbereitet und darf in meine Fähigkeiten vertrauen." Mit sogenannten positiven Affirmationen, die natürlich auch geübt werden sollen (es ist wie eine neue Fremdsprache zu lernen) können wir unser Gehirn umtrainieren.
Dieser Prozess funktioniert auch in Beziehungskrisen oder bei Stress im Job. Indem wir unsere Gedanken bewusst wahrnehmen und umlenken, ändert sich auch unser Verhalten.
2. Atemtechniken & Achtsamkeit gegen akuten Stress
Wenn du merkst, dass dein Körper in den Kampf-oder-Flucht-Modus wechselt, stoppe bewusst. Eine einfache Technik: Atme vier Sekunden tief durch die Nase ein, halte den Atem vier Sekunden an und atme vier Sekunden lang aus. Das signalisiert deinem Nervensystem: "Alles ist okay."
3. Mentale Bilder nutzen
Unser Gehirn unterscheidet nicht zwischen realen Erlebnissen und vorgestellten Bildern. Indem du dir immer wieder vorstellst, wie du ruhig und sicher in der Prüfung sitzt, verknüpft dein Gehirn die Situation mit positiven Gefühlen. Hier gibt es viele unterschiedliche Techniken aus dem Mentalen Training, die dich unterstützen können.
4. Emotionales Reframing
Eine der effektivsten Techniken die wir im Mentaltraining verwenden ist das Reframing: Dabei verändern wir unsere Sicht auf eine Situation. Ein Streit mit dem Partner? Was, wenn du ihn als Gelegenheit siehst, euch besser zu verstehen und eure Bedürfnisse besser kennenzulernen, anstatt als "Wiederholung des Alten"?
Fazit: Du kannst deine Reaktion auf Stress verändern!
Ob Prüfungsangst, Stress oder Beziehungsprobleme – all diese Themen haben eine gemeinsame Basis: Deine inneren Überzeugungen und automatisierten Reaktionen. Die gute Nachricht? Du kannst sie verändern. Durch Mentaltraining lernst du, dich aus alten Mustern zu befreien, deine Blockaden zu lösen und mit neuen, kraftvollen Glaubenssätzen durchs Leben zu gehen. Vielleicht liest du das gerade und denkst: "Genau das erlebe ich!" Und weißt du was? Du bist damit nicht allein. Viele meiner Klient:innen stehen genau an diesem Punkt – und soll ich dir etwas sagen? Mit viel Feingefühl und den richtigen Methoden lässt sich so vieles verändern. Lass uns gemeinsam daran arbeiten! Ich begleite dich Schritt für Schritt dabei, deine mentale Stärke zu trainieren – für ein Leben, in dem du dich selbstbewusst und frei fühlst.