Kaum ein anderes Thema zieht so viele Meinungen nach sich, wie das Thema Partnerschaft und Beziehungen. Die gesellschaftlichen Ideen, wie man Beziehungen zu leben hat, wann man wie viele Kinder bekommen sollte, wie diese erzogen werden, wie lange man minimal oder maximal Single sein darf und welche Erwartungen man an einen Partner haben darf, sind unendlich.
Diesen Blogartikel möchte ich den Singles über 30 widmen, für die es auch herausfordernd sein kann, sich in dem Dschungel aus Ratschlägen und Erwartungen zurechtzufinden - denn häufig hört man Sätze, die mehr schaden als nützen. Hier sind sie also:
die TOP 5 Aussagen, die Singles über 30 häufig begegnen...
...sowie förderliche Sichtweisen, die durch Mentaltraining unterstützt werden können.
Und natürlich: Die Liste ist nicht vollständig, aber sie zeigt typische Beispiele die ich von Klient:innen in meiner Praxis, als auch in meinem privaten Umfeld immer wieder höre.

💬 Nummer 1: „Du hast zu hohe Ansprüche. Du musst deine Erwartungen reduzieren!“
Ein absoluter Kassenschlager, den Klient:innen meistens als erstes hervorbringen, wenn es um das Thema Wunschpartnerschaft geht. Paradoxerweise suggeriert dieser Satz, dass es falsch ist, Ansprüche an eine:n (Lebens-)Partner:in zu haben. Meine erste innere Reaktion drauf ist meist: „Naja, wenn nicht beim Wunschpartner, bei was dann!?“... Sage ich natürlich nicht 😉.
Und ja, natürlich kann es hilfreich sein, zu prüfen, ob die eigenen Ansprüche realistisch sind. Auf mein Nachfragen, kommen allerdings zumeist sehr bodenständige Wunscheigenschaften von meinen Klient:innen (zumindest aus meiner Perspektive 😉): Ehrlichkeit, Loyalität, Zuverlässigkeit, Humor, Wertschätzung, Augenhöhe, eine subjektiv-anziehende Optik etc. Und auch meine Klient:innen schätzen nach genauerer Betrachtung die genannten Eigenschaften als realistisch ein. Im Umkehrschluss könnte man es also auch so angehen: statt deine Ansprüche zu senken, fokussiere dich darauf, wie du die richtigen Menschen anziehen kannst, die mit deinen Werten und Bedürfnissen übereinstimmen. Voraussetzung ist hierbei, dass du deine eigenen Werte und Ziele kennst.
In meiner Praxis als Mental- und Resilienztrainerin arbeite ich mit meinen Klient:innen vor allem am Mindset, mit der Idee, die eigene Ausstrahlung so zu entwickeln, dass du die richtige Partnerin oder den richtigen Partner ganz einfach in dein Leben ziehst. Denn, nicht vergessen: Es gibt über 8 Milliarden Menschen auf dieser Welt – jemand wird sicherlich deinen Erwartungen entsprechen! 😊
Schmankerl aus der Praxis: Auf Nachfrage bei meinem Klienten, wie er denn auf diese Aussage von seinem Freund reagiert hätte, meinte er: „Ich habe ihn nur gefragt, ob er denn bei der Wahl seiner jetzigen Frau auch seine Ansprüche reduziert hätte. Die Antwort war ein betretenes Schweigen!“ Conclusio: Manchmal sagt die Aussage mehr über die/den Überbringer:in aus, also über den Empfänger.
💬 Nummer 2: „Je älter man wird, desto weniger „gute“ Singles sind verfügbar – die Luft wird dünn!“
Zunächst einmal würde mich interessieren, was „gut“ in diesem Zusammenhang bedeutet? Wenn ich bei meinen Klient:innen nachfrage, kommen meistens Aussagen wie „Naja die Guten sind schon alle weg vom Markt, die Übrigen haben schon – auf gut wienerisch- ein großes Packerl!“. Interessant, nicht? Was ist mit „am groß'n Packerl“ gemeint? Meistens kommen dann Aufzählungen wie: Kinder, Scheidung, Ex-Beziehungen, emotionale Wunden, sonderbare/ schrullige Verhaltensweisen oder Eigenheiten etc.
Sehen wir uns das mal genauer an: 🔍 Natürlich kann es sein, dass ein 38-jähriger Mann mehr Lebensgeschichte mitbringt, als ein 22-Jähriger, möglicherweise gibt es schon Kinder oder eine Ex-Beziehung. Und natürlich könnten daraus auch emotionale Wunden entstanden sein. Aber sind wir uns mal ehrlich: das Recht auf Sonderbarkeit oder Schrulligkeit ist nicht nur Singles vorbehalten. Es gibt genauso viele Spezialfälle die verheiratet sind oder in einer Partnerschaft leben😊.
Und natürlich könnten Umstände wie zum Beispiel Kinder aus der Ex-Beziehung dazu führen, dass der Abstimmungsaufwand intensiver ist. Aber wäre es nicht auch möglich, dass genau diese Lebensgeschichte eine Bereicherung ist.
Der Schweizer Psychiater und Begründer der analytischen Psychologie Carl Gustav Jung sagte einst: „Life really does begin at forty. Up until then, you are just doing research.”
Übersetzt bedeutet das: „Erst mit vierzig beginnt das echte Leben. Bis dahin betreibst du Forschung.“ Wenn wir ihm glauben dürfen, dann könnte man annehmen, dass es sogar von Vorteil sein kann, sich in den 30-igern intensiv mit sich selbst auseinander zu setzen; die eigenen Bedürfnisse, Grenzen, Wünsche und Ziele kennen zu lernen. Denn ein gewisses Maß an Selbstreflexion und das Wissen um die eigenen Wünsche und Ziele, helfen nicht nur in der Beziehung zu uns selbst, sondern auch in einer Partnerschaft. Je mehr du dich selbst kennst, desto mehr ziehst du Menschen an, die deine Werte teilen.
💬 Nummer 3: „Für eine Partnerschaft musst du kompromissbereiter sein.“
Diesen Satz finde ich besonders spannend. Übersetzt bedeutet er nämlich, dass man in einer „erfolgreichen“ Beziehung häufig auf seine eigenen Bedürfnisse verzichten muss. Doch was ist ein Kompromiss eigentlich? Ein Kompromiss bedeutet in der Praxis oft, dass beide Partner oder zumindest einer etwas aufgeben muss, um zu einer Lösung zu gelangen. Eine liebe Kollegin von mir sagte einmal sehr passend (wieder) auf gut wienerisch: „Also einer von beiden ist immer haß´!“ 😊 haß = sauer/ wütend. Also keine besonders attraktive Aussicht, oder?
ABER: statt Kompromisse als notwendiges Übel zu sehen, betrachte sie als Gelegenheit, Konsens zu finden. Worin liegt also der Unterschied? Ein Beispiel soll es anschaulicher machen: Ein Paar plant ihren Urlaub. Er braucht das Meer zur Entspannung, sie die Aktivität in den Bergen.
Kompromiss: da sie letztes Jahr bereits Urlaub am Meer verbracht haben, fahren sie heuer in die Berge. Sprich: letztes Jahr hatte sie keine Erholung, heuer hat er keine!
Konsens: Sie finden einen Urlaubsort an dem sie beides vereinen können, zum Beispiel in den Pyrenäen, wo es sowohl Berge, als auch das Meer gibt. In diesem Beispiel dürften beide Partner ihre Bedürfnisse und Wünsche klar kommunizieren und gemeinsam eine Lösung finden, die für beide erfüllend ist.

Mentaltraining kann dir dabei helfen, klare Kommunikation zu entwickeln und deine Bedürfnisse sowie die deines Partners zu artikulieren. Eine gesunde Beziehung basiert auf einem Gleichgewicht von Geben und Nehmen, nicht auf dem Aufgeben von Wünschen.
💬 Nummer 4: „Wie kann es sein, dass gerade DU noch Single bist?!“
Ich bezeichne solche Aussagen liebevoll als „Beleidigungskompliment“. Schön getarnt mit Schleife klingt es zwar schmeichelhaft, kann aber gleichzeitig suggerieren, dass etwas mit dir nicht stimmt. Außerdem vermittelt es den Eindruck, dass der allgemein erstrebenswerte Zustand, den wir gesellschaftlich anstreben sollten, eine Partnerschaft ist – idealerweise eine traditionelle, monogame Beziehung mit Kind, Haus und Hund. Hast du das nicht, ist irgendetwas nicht in Ordnung mit dir.
Aber bitte: Lass dich davon nicht verunsichern!
1. Mit dir ist alles in Ordnung!
2. Könnte man diese Aussage als Hinweis darauf sehen, dass die Gesellschaft oft ein enges Bild von Glück und Erfolg hat.
Wichtiger ist, dass du deinen eigenen Weg gehst – unabhängig von gesellschaftlichen Erwartungen. Mithilfe von Mentaltraining kann es dir ganz leicht gelingen, das Selbstwertgefühl zu stärken und dich daran zu erinnern, dass deine Werte und Bedürfnisse Priorität haben dürfen.
Und abschließend noch ein besonderer Leckerbissen.... :)
💬 Nummer 5: „Du musst erst mit dir selbst zufrieden sein, bevor du glücklich in einer Beziehung sein kannst!“

Manchmal kommt da noch der Nachsatz: "Eine Beziehung kann nur das Sahnehäubchen sein!" Ein typischer Ratschlag, der oft gut gemeint ist – aber nicht selten Druck erzeugt oder falsch verstanden wird. Er kann suggerieren, dass man zuerst mit sich alleine glücklich sein muss oder man erst „perfekt“ oder völlig mit sich im Reinen sein sollte, ehe man eine Beziehung eingehen darf. Die Realität ist jedoch komplexer: Zunächst einmal ist das Bedürfnis nach Beziehung und sozialer Einbettung völlig normal und auch irgendwo evolutionäre in uns abgespeichert. Das heißt nicht dass, das bei jedem/jeder gleich stark ausgeprägt ist. Aber du darfst dieses Bedürfnis haben!
Zum anderen ist niemand je völlig „fertig“ mit der eigenen Entwicklung. Und trotzdem oder vielleicht gerade deswegen sind liebevolle, gesunde Beziehungen möglich – gerade dann, wenn die Beteiligten bereit sind, sich authentisch zu zeigen, mit all ihren Ecken und Kanten.
„Authentizität bedeutet, täglich loszulassen, wer wir glauben sein zu müssen – und stattdessen zu umarmen, wer wir wirklich sind.“ Brené Brown (US-amerikanische Sozialforscherin und Bestsellerautorin)
Eine erfüllte Beziehung beginnt dort, wo Menschen sich selbst ehrlich begegnen – mit allem, was dazugehört. Es geht nicht um Perfektion, sondern um Echtheit, Offenheit und gemeinsame Entwicklung. Dabei kann es hilfreich sein, deine innere Haltung zu stärken, alte Selbstbilder zu hinterfragen und dich mit Klarheit und Selbstvertrauen auf Beziehung einzulassen – so wie du bist. Im Mentalen Training gibt es viele einfache Methoden, die dich genau dabei unterstützen.
Wenn du dich in diesen Aussagen oder Glaubenssätzen wiedererkennst und spürst, dass sie dich daran hindern, dein volles Potenzial zu leben – ob als Single oder in welcher Beziehungsform auch immer – dann könnte jetzt der richtige Moment sein für Veränderung.
Als Mental- und Resilienztrainerin in Wien (und online) unterstütze ich dich dabei, hinderliche Denkmuster aufzulösen, dein Selbstbewusstsein zu stärken und mit Klarheit und Leichtigkeit neue Wege zu gehen. In unseren Coachings arbeiten wir gemeinsam an deiner inneren Haltung, deiner Ausstrahlung und deiner Fähigkeit, gesunde, erfüllende Beziehungen aufzubauen.
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Ich freue mich darauf, dich kennenzulernen und dich auf deinem Weg zu begleiten.
Deine Christina 🤍